Der Islam und seine Nebelkerzen

Wenn wir uns mit dem Islam und seinen Folgen für die Menschheit beschäftigen, dann haben wir uns kein einfaches Thema ausgewählt. Zu der aus der Historie gegebenen Komplexität des Themas an sich, gesellen sich gesellschaftliche und politische Schwierigkeiten.

Nichts sehen, nichts hören (wollen)

Das Thema Islam ist häufig noch immer beladen von Vorurteilen, Annahmen sowie Wunschdenken und eher selten von Faktenwissen, dies sowohl auf der Seite von Nicht-Muslimen als wie auch auf muslimischer.

Die Steine, welche einem auf den Weg der Wahrheitsfindung über die Natur des Islams und der mit diesem Themengebiet verwandten Elemente, geworfen werden sind zahlreich. Gibt es denn eine Wahrheit? Wenn es Fakten gibt, muss es wohl auch eine Wahrheit geben, welche begraben sein kann unter vielen Schichten. Ein Kreis ist kein Viereck, auch wenn viele Leute dies fälschlicherweise behaupten würden. Eine Ente ist kein Hund, auch wenn ich das fälschlicherweise annehme. Auto A mag für jemanden schöner sein als Auto B, auch wenn andere dies anders sehen, doch Fakt ist, dass Auto A Öl verliert.
Je nach Intention des Werfers liegen diese dort nun absichtlich, zufällig oder auch fälschlicherweise. Einige Steine liegen schon seit langer Zeit auf dem Weg und haben so gesehen historische Wurzeln.

Wenn man einen offenen und ideologisch nicht eingeengten Geist hat, sollte man bereit sein und auch fähig Dinge im Allgemeinen zu hinterfragen und sich selbst eine Meinung zu bilden, anstelle nur das weiterzugeben was einem andere mitgeteilt oder sogar indoktriniert haben.
Bezüglich Islam ist dies für Laien, vermutlich auch für Absolventen  von Studiengängen (Orientalistik z.B.),kein leichtes Gebiet. Die Medien, die öffentliche Meinung und Lehrbücher sind voll von falschen Angaben, Schönfärberei und Bauchgefühlen. Der wenig erfahrene Leser, er muss nicht einmal leichtgläubig oder gutgläubig sein, bekommt so ein Bild des Islams eingetrichtert, dass so nur in den Köpfen existiert, aber in der Realität nicht weit verbreitet ist – wenn wir einmal von einigen islamischen Sekten absehen wie Bahai und Ahmadiyya, welche aber keine Mehrheitsströmung darstellen und die ja gerade eben wegen ihrer Islam-Interpretation von den grossen Strömungen gar nicht als Muslime anerkannt werden. So sind bereits diese Strömungen Nebelkerzen, vernebeln sie doch die Sicht auf den orthodoxen Islam und führen dazu, dass Menschen die Meinung erhalten, dass der Islam tatsächlich eine Religion des Friedens sein könnte. Um einen Vergleich aufzustellen, der aufzeigt, warum das absurd ist, zumindest wenn man sich nicht tiefer mit dem Thema „Islam“ beschäftigt hat: man stelle sich vor eine Gruppe kurz nach dem zweiten Weltkrieg, bezeichnet sich selber (nach ihrem Anführer) als „Fritzens“, sehen sich als als zugehörige zu den Nationalsozialisten und verehren auch Adolf Hitler als ihren Führer, lehnen aber Fremden-, Schwulen und Judenhass ab und sehen mein Kampf nicht als ein Buch an, dass man wörtlich nehmen sollte, sondern das Adolf Hitler damit nur in bildlichen Botschaften gesprochen hat; Nazi-Symbolik und der Hitlergruss finden sie aber auch ganz toll; wenn sie von Aussenstehenden in einen Topf mit den „richtigen“ Nazis geworfen werden, finden sie das ganz ärgerlich, schliesslich sind sie diejenigen, welche die einzige und alleingültige Wahrheit entdeckt haben.

Nicht jeder hat die Zeit oder die Lust einen Koran zu lesen, noch dazu zuerst überhaupt einmal zu recherchieren welche Übersetzung überhaupt genommen werden muss, damit man keine beschönigende, aber auch keine verschlimmernde Version erhält. Auch möchte sich gar nicht jeder mit der Lebensgeschichte des islamischen „Propheten“ Mohammed beschäftigen, nimmt man doch vielleicht leichtfertig an, dass es sich sicher nur um einen weiteren der vielen Propheten in der Menschheitsgeschichte handelt, der wird dann halt so etwas ähnliches sein wie Jesus – und überhaupt, alle Religionen sind doch mehr oder weniger gleich, wenn jemand etwas schlimmes macht, dann steht dies sicher im Gegensatz zu den Werten seiner Religion und wird nicht durch diese abgesegnet, denn alle Religionen sind im Kern humanistisch. Wie einfach und bequem ist es, diese Gedankengänge zu machen. Wenn es so wäre, wäre es ja schön, ein Traum. Allerdings ist es wirklich ein Traum, eine Utopie, eine Wunschvorstellung. Wenn ich selber für Toleranz einstehe heisst das noch lange nicht, dass die ganze Welt mir gegenüber auch tolerant sein wird. Man kann dies ignorieren, weil man meint mit gutem Vorbild vorangehen zu wollen, dann muss man aber vielleicht irgendwann erkennen, dass der Mensch halt doch nur ein weiter entwickeltes Tier ist, das primär für sich und seine Bedürfnisse schaut, einige mehr als andere und einige viel mehr als andere und irgendwann kann dieses hoffen auf die gegenseitige Toleranz somit zu einem Verhängnis werden mit psychischen und oder physischen Folgen für einen selber.

Sunzi lehrt uns in „Die Kunst des Krieges„, dass es notwendig ist seinen Feind zu kennen, wenn man die Schlacht gewinnen möchte. Wie Donald Rumsfeld richtig erkannte, ist dies auch einer der Gründe, warum es im Irak und Afghanistan nie so richtig gelang den Feind (ja, eben, wer ist das genau?) zu besiegen. Man darf das „I“-Wort nicht einmal in den Mund nehmen, weil sonst ist man ja ein Rassist, Islamophoper, Rechtspopulist, Imperialist oder was auch immer ist, aber mit Sicherheit ist man, gemäss weit verbreiteter Meinung, kein Islamkritiker oder Islamgegner, welcher darum bemüht ist, dass in diesen Staaten säkulare Regierungen fruchten und die universellen Menschenrechte gelten. „Wir“ kämpfen dort also sicher niemals gegen den Islam, denn der sei ja friedlich. Wir kämpfen dort gegen Terroristen, gegen Salafisten, gegen extreme Wahhabiten, gegen Taliban oder einfach nur Banditen. Mit dem Islam will man diese Gruppen nicht in Verbindung bringen, wenn schon, dann haben diese eine falsche Islam-Interpretation, schliesslich ist die Mehrzahl der Muslime augenscheinlich friedlich (da nicht jeder immer und überall etwas in die Luft sprengt?) und die Mehrheit besitzt gemäss einem mir unbekannten Naturgesetz immer automatisch die Wahrheit. Sind diese Menschen dort grundsätzlich anders und wenn ja warum? Ist es biologisch oder kulturell? Warum sollten diese Menschen nicht auch die gleichen politischen Systeme haben können, wie in anderen modernen „westlichen“ Staaten, mit all seinen Mängeln und Unzulänglichkeiten. Ist es trotzdem nicht noch immer ein besseres System, als die Herrschaft unter der Scharia, welche zwar in gewissen Gebieten etwas variabel ist, aber sich im Grossen und ganzen nicht viel nimmt? Es sei denn natürlich, dass ein Autoritärer Herrscher wie z.B. Mubarak, Gaddafi oder Pahlavi an der Macht ist und offiziell im Land die Scharia gilt, de Fakto jedoch bewusst zahlreiche Elemente daraus ignoriert werden, da sie diesen häufig auf westlichen Universitäten Ausgebildeten Herrschern nicht gefallen. Schliesslich müssen oder wollen sie dafür sorgen, dass die Bürger untereinander auskommen und nicht die eine Gruppe anfängt die andere zu benachteiligen, weil sie dazu eine religiöse Legitimation hätten. Auch diese Autoritären Herrschen wirken somit wie Nebelkerzen für den orthodoxen Islam und sorgen so dafür, dass viele Menschen gar kein Bild von der wahren Natur des Islams und seiner korrekten Umsetzung haben.

Wahrer Islam? Korrekte Umsetzung? Wie kann ich mir anmassen zu wissen was denn der wahre Islam ist und wie er korrekt gelebt wird? Viele islamische Gelehrte haben nicht einmal genug wissen um den Islam richtig zu verstehen, so eine viel gehörte Aussage, wie können wir Islamkritiker also so dreist sein und es überhaupt Wagen unsere (häufige) Laienmeinung zu verbreiten? Nun, auch dies ist nur eine weitere Nebelkerze. Man trifft sie auch in vielen anderen Religionen an. Angeblich ist nur ein kleiner auserwählter Kreis fähig, meistens der Klerus, die wahre Natur einer Religion mehr oder weniger richtig zu erfassen. Stellt sich hier unter anderem die Frage, warum dann der Koran von sich selber behauptet ein einfach verständliches Buch zu sein (z.B. Sure 26:2). Es ist natürlich schwierig, als Gefangener in einem System, einen Blick von ausserhalb auf eben jenes System zu wagen und dieses kritisch zu durchleuchten. Vielleicht ist der Koran ja doch nicht so klar, oder vielleicht widerspricht ein späterer Vers dem oben erwähnten und der Koran und damit der Islam sind sehr komplex und für normale Menschen kaum zu verstehen? Dies sollten auch Laien bezweifeln könnten, sollten sie sich den Koran einige Male studiert haben. Richtig einleuchtend warum aber dieses oder jenes genau so im Koran steht wird, erst richtig einleuchtend, zumindest sofern man einen offenen Geist hat, wenn man den Korantext mit der Lebensgeschichte des „Propheten“ Mohammed verbindet und die historische Geschichte des Korantextes kennt (und auch akzeptiert). Eine gute Arbeit hat hier Bill Warner mit seinem Buch „An Abridged Koran“ (in englisch) geleistet, welcher eben dies bewerkstelligt.

Um nicht die auf die Probleme, welche der Islam zwangsläufig mitbringt, sofern eine islamische Population eine gewisse Grösse und damit Einfluss erreicht hat, einzugehen, lassen sich diverse Gruppen viel Einfallen. Am besten ist es natürlich, wenn der Islam mit einem Problem, Problemchen oder etwas Störendem gar nicht in Verbindung gebracht wird, folglich wird gerne umetikettiert. Doch wenn der Metzger aus 2 Pfund Hackfleisch von letzter Woche, auf dem Etikett ein Filet von heute macht, dann sieht für mich als Kunde das ganze immer noch schwer wie Hackfleisch aus.
Islamismus ist so ein Etikett. Dieser Begriff ist in der islamischen Welt gänzlich unbekannt. Es ist eine künstliche Erfindung. Islamismus soll eine Fehlinterpretation des eigentlichen Islam sein, welche durch die Fehlinterpretation Terroristische Züge erwirbt. Ein Islamist ist also anscheinend jemand, der etwas gänzlich falsch verstanden haben muss.
Dann gibt es noch das Wort „Salafist“, neuerdings scheinbar das Modewort, vor allem wenn man nicht das Wort „Islam“ oder „Moslem“ in den Mund nehmen möchte. Im Prinzip das gleiche wie bei dem Islamisten oder beim Islamismus. Salafismus,  scheinbar eine Art völlig neue Religion aus Saudi Arabien oder dieser Gegend. Vermutlich irgendwie verwandt mit dem Islam? Die Anhänger behaupten dass zumindest, sie sagen auch sie seien Muslime und bezeichnen sich selber nicht als Salafisten sondern als angehörige des Islam. Muss wohl ein Missverständnis sein? Müssen wohl auch etwas falsch verstanden haben. Bei den Wahhabiten ist es das selbe, nur die Geschmacksrichtung ist leicht anders, aber auch die Wahhabiten, die haben vermutlich irgendwann etwas völlig falsch verstanden und interpretieren den Islam falsch.
Bin ich der einzige der findet, dass eine grosse Anzahl Leute anscheinend den Islam völlig falsch versteht? Ist das ein Zufall? Ist der Koran und die Sunna so schwer zu verstehen? Oder kann es sein, dass es viele Leute gibt, die den Islam richtig verstehen und auch umsetzen und es daneben eine grosse (vielfach schweigende) Mehrheit(?) gibt, welche den Islam nicht richtig versteht oder bewusst nicht praktiziert, weil sie nicht verstehen wollen, dass ihre Religion auch diverse unschöne, intolerante und sogar gewalttätige Elemente enthält?
Falls Islamismus und Wahhabismus nicht identisch sind mit „Islam“, worin unterscheiden sie sich dann?

Deshalb, lasst uns diese Worte vergessen und sorgen wir auch dafür, dass unsere Freunde und Bekannte sie vergessen. Unterstützen wir sie, indem wir sie aufklären über die wahre Natur dieser Worte und des Islam. Lasst uns diese Worte und Elemente bewusst werden, beim Lesen und Zuhören. Wann immer wir sie vernehmen, erinnern wir uns innerlich, dass dies nur Verschleierungen sind.
Wollen wir ein Problem lösen, so müssen wir es zuerst identifizieren, nur so können wir es zielgerichtet angehen und schlussendlich auch Lösungswege ermitteln und begehen. Wenn wir also erkannt haben, dass der Islam an sich schon ein Problem darstellt (neben anderen Problemen wie dem Kulturrelativismus und dem verklärten anhängen an eine Multi-Kulti-Utopie), dann haben wir bereits einen wichtigen Schritt gemeistert und können uns fortan auf die Lösung, den Weg konzentrieren.

Islam, Islamismus und die Namensmuslime

Die Geschichte des Islam ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Könnte man zumindest meinen. Wie mir scheint ist viel eher das heutige Islambild, in der westlichen Welt, voller Missverständnisse.

Früher, und damit meine ich den Zeitpunkt seit der Entstehung des Islam bis etwa zum Beginn des 20. Jahrhunderts, war das Bild des Islam in der Welt noch nicht verklärt. Die islamische Expansion, der Fall von Konstantinopel, die Eroberung der iberischen Halbinsel durch die Muslime oder aber die beiden Wiener Türkenbelagerungen sorgten dafür, dass die Mensch den Islam als das erkannten, was er ist.

Der Untergang des Osmanischen Reiches und die anschliessende Kolonialisierung der ehemaligen osmanischen Reichsgebiete durch westliche Mächte war ein schwerer Schlag für die Herrschaft des Islams und für die Ehre der Muslime.

Seit dem Ende der Kolonialherrschaft westlicher Länder und nach der islamischen Revolution im Iran, bei welcher das Volk einen westlich Orientierten Regenten vom Thron stürzte, wurde ein neues islamisches Zeitalter eingeläutet – ein Wiedererstarken der Islamischen Welt, Werte und Identität. Die Folgen davon sehen wir heute zum Beispiel im Iran, in Afghanistan und Pakistan, aber auch bei uns – täglich vor unserer Haustüre. Der 11. September 2001 hat den Islam wieder in das Interesse der (westlichen) Öffentlichkeit gerückt, doch es gab auch weitere Terroranschläge im abendländischen Kulturkreis. In Deutschland, Madrid, London, Moskau (Metro), Moskau (Flughafen), Schottland und wieder in den Vereinigten Staaten, nur um einige Beispiele zu nennen. Geiselnahmen in Moskau und Beslan. Was macht man nicht alles für ein kaukasisches Emirat? Nicht zu vergessen die Christenverfolgung in der heutigen islamischen Welt, sogar in der als moderat geltenden Türkei, welche das laizistische Experiment, dank Erdogan und seiner AKP,  zu Grabe trägt. Atatürks Bestrebungen, die Türkei in einen modernen und aufgeklärten Staat zu verwandeln scheinen gescheitert, der persische Schah lässt grüssen. Die Entmachtung des laizistisch eingestellten Militärs wird von westlichen Politikern als Schritt in Richtung Demokratie angesehen – die Zeit wird uns hier zeigen, ob diese Freude berechtigt war. Aussagen wie…

Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.
Recep Tayyip Erdoğan, resp. Ziya Gökalp

…lassen uns an den guten Absichten der türkischen Regierungspartei etwas zweifeln.

Der Islam „bereichert“ uns auch als normale Bürger in westlichen Ländern. Sei es durch U-Bahn-Schlägereien, No-Go-Areas, Ehrenmorde, Getrennte Schwimm– und Sport-Unterrichte, Kantinen mit Halal-Essen, überdimensionierte Machtdemonstrationen, sexuelle Ausbeutung nicht-muslimischer Mädchen oder öffentliche Strassengebete. Aber dies sind ja bekanntlich alles Einzelfälle™ und haben sowieso „mit dem Islam überhaupt nichts zu tun“™. Wenn man diesen Satz oft genug wiederholt, wird er vielleicht irgendwann einmal war.

Diese ganze Entwicklung hat dazu geführt, dass sich die Menschen, auch in der nicht-islamischen Welt, wieder vermehrt mit dem Islam auseinandersetzen – auch kritisch. Diese Kritik, sei sie auch noch so legitim, gefällt vielen nicht. In erster Linie sind es nicht-säkulare Muslime, Multi-Kulti-Romantiker, links-grüne Gutmenschen aber auch vielfach christliche Geistliche, denen diese Religionskritik, aus unterschiedlichen Gründen, ein Dorn im Auge ist. Der Griff zur Nazi-Keule, ein Islamophobie-Vorwurf oder sogar Gerichtsverfahren wegen Rassismus, Aufruf zu Hass oder „Herabwürdigung einer religiösen Lehre“ ist eine weit verbreitete Taktik, um jegliche Kritik am Islam im Keim zu ersticken. Man müsste eigentlich der Auffassung sein, es sei peinlich, wenn nicht sogar dumm, wenn man Islamkritikern wie Ayaan Hirsi Ali, Seyran Ateş, Henryk M. Broder, Necla Kelek oder Ralph Giordano vorwirft, sie würden gegen Muslime hetzen oder sie hätten rechtsextreme Ansichten. Aber nein, selbst Feuilletonchefs von renommierten deutschen Tageszeitungen schrecken vor solch verschrobenen Urteilen nicht zurück. Benennt ein deutscher Sozialdemokrat die Missstände, die eigentlich jeder sehen müsste und macht sich Gedanken um dessen Ursache und deren Lösungsmöglichkeiten, wird auch er von den üblichen Verdächtigen attackiert und ins rechtsextreme Eck platziert. Inhaltliche Auseinandersetzung mit Thilo Sarrazins Thesen und seinen Ideen auf Sachebene? Warum denn auch, es genügt doch ihn öffentlich zu diffamieren. Wer braucht schon Gegenargumente?

Gibt es denn am Islam nichts zu beanstanden? Was ist denn überhaupt „der Islam“? In den Medien wird gerne das Wort „Islamismus“ verwendet, wenn von Terroranschlägen durch islamische Terroristen berichtet wird. Natürlich werden diese Terroristen dann nicht als „islamische Terroristen“ bezeichnet, sondern als „islamistische Terroristen“, oder sogar als „radikale Islamisten“. Menschen, welche sich selber nicht mit dem Islam auseinander gesetzt haben, dürften von diesen Begriffen vermutlich verwirrt werden.

Islamismus wird als eine Islam-Interpretation angesehen, welche die ursprüngliche islamische Lehre verdreht, falsch interpretiert. Es wird behauptet „Islam bedeutet Frieden“, und „der Islam ist eine Religion des Friedens“. Terroristen würden im Namen des Islams abscheuliche, mit dem eigentlichen Islam unvereinbare, Verbrechen begehen. Dieses „im Namen“ soll unterstreichen, dass die Terroristen die eigentlich friedliche Religion „Islam“ falsch auslegen. Im englischen wird hierfür gerne der Begriff „Islam has been hijacked“ verwendet. Wenn man dies visualisiert, ergibt sich folgendes Bild:

Islam / Islamismus

Die Schnittmenge wäre in diesem Fall vermutlich:

  • Der islamische Gott heisst Allah
  • Allah ist allmächtig
  • Es gibt keine anderen Götter neben Allah
  • Mohammed war Allahs Prophet
  • Mohammed hat den Koran übermittelt
  • Man darf kein Schweinefleisch essen
  • Man darf keinen Alkohol trinken
  • Die religiösen Text der Christen und Juden wurden verfälscht
  • Die 5. Säulen des Islam

In der reinen Islam-Untermenge wäre z.B.:

  • Islam bedeutet „Frieden“
  • Islam ist eine Religion des Friedens
  • Die Scharia ist mit einer demokratischen Gesellschaft vereinbar
  • Christen und Juden (Schriftbesitzer) sind zwar keine Muslime, aber sie beten den gleichen Gott an und sind deshalb zu respektieren
  • Die Schriftbesitzer kommen, wenn sie ein nicht-sündhaftes Leben geführt haben, nachdem sie gestorben sind, in den Himmel

In der reinen Islamismus-Untermenge wäre z.B.:

  • Gewalt und Terror ist ein legitimes Mittel zur Erfüllung der islamischen Ziele
  • Islam strebt nach der Unterwerfung der Welt unter die Scharia, die islamischen Gesetze und Regeln
  • Ungläubige (Nicht-Muslime) müssen bekämpft werden
  • Nicht-Muslime (also auch Christen und Juden) landen, wenn sie gestorben sind, in der Hölle
  • Mohammed ist das ultimative Vorbild, jeder Muslim sollte sein Verhalten möglichst genau kopieren
  • Frauen müssen sich verschleiern
  • Die Scharia gilt über allen anderen Gesetzen und ist überall und jederzeit gültig
  • Abhacken von Händen/Füssen bei Dieben
  • Peitschenhiebe resp. Steinigung bei Ehebruch

Was wäre nun wenn islamische Terroristen, den Islam gar nicht fehlinterpretierten. Was wäre wenn die Islam-„Interpretation“ eines Osama Bin Ladens, eines Doku Umarows, eines „Theo van Gogh“-Mörders, eines Mohammed Attas, eines Ali Khameneis oder eines Hassan al-Banna gar nicht falsch ist, sondern im Grund genommen die korrekte Auslegung des islamischen Glaubens und dessen Wertesystems ist? Das kann nicht sein? Die meisten Muslime sind friedliche Menschen und wollen mit Terror nichts zu tun haben? Wer sich diese Fragen stellt, begeht einen Denkfehler. Er setzt „den Islam“ mit „den Muslimen“ gleich. Der Islam ist jedoch nicht „die Muslime“, respektive was die Muslime machen und wie sie sich verhalten. Auch sind viele Muslime nur „Namensmuslime“, also Muslime die sich selber zwar als Muslime bezeichnen, aber den Islam gar nicht oder auch falsch praktizieren. Kann man denn den Islam falsch praktizieren? Liegt dies nicht im Ermessen eines einzelnen? Der Islam ist eben nicht eine Religion, die vergleichbar mit anderen Religionen ist. Was der Islam ist, wird vorgegeben durch den Koran und diese Vorgaben sind teilweise interpretationsfähig in der Regel aber in sehr enge Leitplanken gequetscht. Auch Übersetzungsprobleme können aus dem Koran nicht ein interpretationsfreudiges oder tolerantes Buch machen. Um den Koran zu verstehen, muss man ihn in den Kontext mit der Lebensgeschichte von Mohammed in stellen. Dies setzt natürlich voraus, dass man fähig ist, den Koran und den Islam kritisch zu hinterfragen. Wenn man stur der Meinung folgt, dass der Koran ein von Gott gesandtes Buch ist, dass sein auf alle Zeit gültiges und unveränderliches Wort enthält, dann wird dieses Vorhaben scheitern. Um also diesen Zusammenhang, zwischen Koran und dem Leben von Mohammed zu verstehen muss man in Erfahrung bringen, wie Mohammed zum Propheten wurde. Was ist seine Vorgeschichte? Wann und wie hat er den Koran empfangen? Zu welchem Zeitpunkt in seinem Leben kamen die einzelnen Suren zu ihm „herab“? Bill Warner hat in seinem Werk „A Simple Koran„, respektive „An Abridged Koran„, hier grossartige Arbeit geleistet und zeigt auf wie der Koran immer wieder eine eine passende Sure oder ein Āya bereithielt, welche(r) Mohammed für eine aktuelle Situation gelegen kam – ein Schelm wer böses dabei denkt.

Schauen wir uns einzelne Elemente aus der islamischen Lehre an und schauen wo diese ihren Usprung hat. Die Einstellung/Aussagen der Namensmuslime basiert auf Annahmen, da ich keine wissenschaftliche Studien dazu in Auftrag gegeben habe. Da der Koran an mehreren Stellen die Gläubigen Muslime dazu aufruft, dem Vorbild des Propheten (Mohammed) zu folgen (Koran Sure 8:20, 5:92, 24:54, 64:12.), gilt auch die Sunna des „Propheten“ als Quelle der islamischen Lehre.

Grundlage Islam Islambild der Namensmuslime
Homosexualität Koran: Sure 4:16 Alle islamische Rechtsschulen lehnten homosexuelle Handlungen in der Vergangenheit als sündhaft ab. Homosexueller Geschlechtsverkehr gilt nach konservativer Auslegung als Unzucht (Zina). Umstritten ist innerhalb dieser Schulen, welche Art von Strafhöhe zu verhängen war. Die Meinungen reichten von Auspeitschung bis zur Todesstrafe. 

(siehe auch)

Über Homosexualität steht nichts im Koran. Leben und leben lassen.
Erbrecht für Frauen Koran: Sure 4:11 „Allah verordnet euch in bezug auf eure Kinder: ein Knabe hat so viel als Anteil wie zwei Mädchen (…)“ Die Scharia soll befolgt werden. Hier und heute gilt jedoch das jeweilige staatliche Gesetz.
Zeugenaussagen von Frauen vor „Gericht“ Koran: Sure 2:282 (…) Und bringt zwei Männer von euch als Zeugen. Wenn es keine zwei Männer sein (können), dann sollen es ein Mann und zwei Frauen sein, mit denen als Zeugen ihr zufrieden seid, (…) Die Scharia soll befolgt werden. Hier und heute gilt jedoch das jeweilige staatliche Gesetz.
Was passiert mit Kriegsbeute? Koran: Sure 8 („Die Beute“) Die ganze Sure 8 widmet sich um die Kriegsbeute und heisst „Die Beute“. Dieses Kapitel ist heutzutage nicht mehr gültig, resp. nötig. Es hatte für die damalige Zeit seine Berechtigung.
Geschlechtsverkehr Kindern Hadith: Buchārī in Band 7, Buch 62, Nummer 64 „Aischa berichtete, dass der Prophet sie heiratete, als sie sechs Jahre alt war, und die Ehe vollzog, als sie neun Jahre alt war; danach blieb sie neun Jahre bei ihm (das heißt bis zu seinem Tode).“ Gewisse Quellen behaupten, dass Aischa schon mindestens 19 Jahre alt war. Ausserdem muss man das ganze im Kontext der damaligen Zeit und Kultur sehen. Kinderheiraten in der heutigen Zeit, auch in islamischen Ländern, sind aber abzulehnen.
Mohammeds Raubzüge Diverse Hadith Diverse Angriffe auf jüdische Stämme, da diese sich weigerten, den Islam anzunehmen. Beutezüge auf Karavannen. Diese Raubzüge waren zur Verteidigung des Islams in einer schwierigen Anfangszeit nötig.
Mohammed und seine Kritiker Hadith: z.B.: Sunan Abu-Dawud; Buch 38, Nummer 4349 „Eine Jüdin pflegte den Propheten (der Friede sei mit ihm) zu beleidigen und schlecht über ihn zu reden. Ein Mann würgte (strangulierte) sie, biss sie starb. Der Apostel Allahs (der Friede sei mit ihm) erklärte dass für ihr Blut keine Entschädigung zu zahlen sei.“ Wenn dies Wahr ist, dann geschah dies nur zur Verteidigung des Islam in einer schwierigen Anfangszeiten.
Ist Mohammed ein Vorbild? z.B. Koran: Sure 33:21 „Wahrlich, im Gesandten Allahs war für euch ein schönes Vorbild.“ Ich weiss zwar nicht was Mohammed so alles gemacht hat, aber ja, er ist ein Vorbild.
Juden und Christen (Schriftbesitzer) Diverse Koranverse (…) Ein solcher „Ungläubiger“ ist ein Kāfir ‏كافر‎, Plural: kuffār und: kāfirūn. Folglich werden auch die Anhänger anderer monotheistischer Religionen – Juden und Christen – als kāfir/kuffār bezeichnet . 

(siehe auch)

Glauben an den selben Gott, nennen in nur anders und haben eine verfälschte Schrift. Kommen aber bei unsündigem Verhalten trotzdem in den Himmel.
Heiden und Polytheisten Diverse Koranverse „Die Ungläubigen sollen siedendes Wasser trinken und schwere Strafen erleiden, weil sie nicht glauben. (Sura 10:5) Kommen vermutlich nicht in den Himmel. Aber ist Allah nicht der Allerbarmende?
Schutzgeld Koran: Sure 9:29 „Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten (oder: für verboten erklären), was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der wahren Religion angehören – von denen, die die Schrift erhalten haben – (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand Tribut entrichten!“ 

(siehe auch)

Das steht nirgends im Koran, ist sicher gar nicht wahr.
Dschihad Diverse Koranverse und Hadith Dschihad kann sowohl ein „innerer Kampf/Anstrengung“ für den Islam, als auch einen militärischen Kampf bedeuten. 

(siehe auch)

Damit ist nur eine „innere Anstrengung“ gemeint und sicher kein gewaltätiger Terror.
Kopftuch/Verschleierung Koran: 33:59, 24:31 Prophet, sag deinen Frauen, deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herabziehen. So werden sie am ehesten erkannt und nicht gekränkt. (…) Das steht nicht im Koran. Und wenn, dann ist das jedem freigestellt ob er sich daran hält.
Tötungsaufrufe/Gewalt im Koran siehe Dschihad „(…) tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf! (…)“ (Sure 9:5) 

(siehe Dschihad)

Diese Verse, wenn die denn so drinn stehen, waren für die damalige Zeit bestimmt und haben heute keine Gültigkeit mehr.

Wenn wir nun also die Ergebnisse aus der Islam-Spalte anschauen müssen wir zwangsläufig unsere Grafik berichtigen und erhalten folgendes Resultat:

Islam / Islamismus (Zusammenhang)

Fazit

Mir stellt sich hier die Frage, was denn überhaupt ein säkularer Moslem ist? Was ist ein moderater Moslem? Ein säkularer Moslem oder auch ein moderater Moslem (oder auch ein Namensmoslem) müsste doch ein Moslem sein, welcher zum Beispiel die Trennung von Religion und Staat gut findet. Oder keine Probleme damit hat, wenn eine Frau nicht nur die Hälfte eines Mannes erbt. Ein moderater Moslem ist wohl auch gegen Schleierzwang. Was noch? Ich weiss es nicht. Es gibt zu viele Möglichkeiten, aber allen ist gemein, dass ein moderater oder säkularer Moselms Rosinen picken muss („cherry-picking“). Er ist für gewisse Elemente aus der islamischen Lehre, verwirft aber andere Elemente. Entweder schiebt er es auf „Islam-Interpretationen“, ist der Auffassung, dass gewisse Regeln zeitlich und örtlich begrenzt sind, oder er eine Art Spezialerlaubnis hat, welche ihn zum Beispiel vom Alkohol- oder Schweinefleischverbot befreit. Wir der aufmerksame Leser hier nun erkennen muss, ist ein solcher Moslem ein Paradoxon. Es kann ihn nicht geben. Ein Mensch kann sich natürlich trotzdem als Moslem bezeichnen und sich auch als Moslem fühlen, wer könnte ihn schon davon abhalten – doch gemäss der islamischen Lehre macht ihn das noch nicht zu einem Moslem. Es macht ihn zu einem Heuchler (Koran: Sure 63). Wie könnte ein Moslem sich Gottes Wort, dem Koran, wiedersetzen (Koran:  Sure 54:17, 76:23)? Warum sollte das Erbrecht aus dem Koran auf einmal ausgeschaltet sein (Koran:  Sure 4:11-12)? Warum sollte der Verhüllungszwang aus dem Koran nicht mehr gelten (Koran:  Sure 24:31, 33:59)? Warum sollten die Ungläubigen nicht mehr bekämpft werden (Koran:  Sure 4:89, 2:191)? Und so weiter und so fort…Wenn mir ein „säkularer“ Moslem hier eine logische Antwort geben kann, dann werde ich sie gerne veröffentlichen. Den Namensmuslimen und den „moderaten“ Moslems möchte ich noch anraten, sich selber stärker mit ihrer Religion auseinanderzusetzen und diese und ihren Propheten kritisch zu hinterfragen.

Bleibt also zu guter Letzt die berechtigte Frage, was denn den Islamismus vom Islam unterscheidet? Wie wir sehen, ist der Islamismus lediglich der gelebte/praktizierte Islam. Da der Begriff „Islamismus“ wie auch „Islamist“ als Nebelkerzen verwendet werden können, sollte in Zukunft davon abgeraten werden, diese zu verwenden. Ein Problem löst man indem man es zuerst eindeutig identifiziert; erst dann kann nach einem Lösungsweg gesucht werden. Wie schon Ralph Giordano so passend sagte:

Der Islam ist das Problem.