- Tages Anzeiger: „Obama auf heikler Gratwanderung“:
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Obama-auf-heikler-Gratwanderung-/story/18430737 - Spiegel Online: „Kampf gegen Taliban: Petraeus stellt schnellen Abzug aus Afghanistan in Frage“:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,711953,00.html - Tages Anzeiger: „Lasst die Kinder Kinder sein!“ (Kopftuchverbot):
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Lasst-die-Kinder-Kinder-sein/story/12362522 - 20min.ch: „«Die Steinigung muss verhindert werden»“:
http://www.20min.ch/news/ausland/story/26196508 - Jahanshah Rashidian: „Massaker von 1988 im Iran“:
http://jahanshahrashidian-rashidian-blog.blogspot.com/2010/08/massaker-von-1988-im-iran.html - EuropeNews: „Die islamischen Ambitionen der Türkei haben Österreich fest im Griff“:
http://europenews.dk/de/node/31072 - 20min.ch: „Taliban steinigen Liebespaar“:
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/Taliban-steinigen-Liebespaar-25242481
Kategorie: HR
HR steht für Human Rights, also Menschenrechte
Offener Brief eines iranischen Soldaten „ohne Farbe“ an Ayatollah Rafsanjani
Am 15. Dezember 2009 ist ein (aktueller) offener Brief eines iranischen Soldaten an den ehemaligen Präsidenten Rafsanjani im Internet aufgetaucht. Über die Echheit dieses Schreibens kann vorerst nur spekuliert werden. Nachstehend eine Übersetzung aus dem englischen von mir. Wenn etwas unklar ist, oder Fehler im Text sind (im Gegenüber zum Original), gebt mir bitte Bescheid.
Komplette Übersetzung eines offenen Briefes eines iranischen Soldaten „ohne Farbe“ an Ayatollah Rafsanjani (Original Quelle auf Farsi):
Geschätzter Herr Ayatollah Akbar Hashemi Rafsanjani
Ehemaliger Heerführer der Streitkräte der Islamischen Repulbik Iran
Herr Rafsanjani, Sir, Darf ich?
Mit Grüssen und der Erbittung ihrer und ihrer Liebsten Gesundheit und Glücklichkeit durch den allmächtigen Gott, mit Ihrer Erlaubnis habe ich einige Sachen zu erwähnen. Herr Rafsanjani, Sir, wir iranischen Soldaten wertschätzen und mögen Sie. Wir und unser Land schulden Ihnen viel. Bitte sehen Sie, dass alle von uns stolz sind, während der Aufbauphase mit den verschiedenen nationalen Befreiungs-Kommissionen und -Ausschüssen gearbeitet zu haben. Wenn wir doch nur den Menschen und der Welt sagen könnten, über die unzähligen Male, die sie unsere liebe Nation gerettet haben. Wenn unsere Leute wüssten, würden Sie ihren Namen neben dem von Amir Kabir nennen, und so Gott es will, wird es in der Zukunft so sein.
Herr Rafsanjani, Sir, wir haben ihre wundervollen Reden nicht vergessen. Sie sagten uns, dass unsere Wirtschaft zuerst aufblühen muss, zur Erweiterung des wissenschaftlichen, schulischen und logischen Horizontes unserer Leute, so dass wir eine Regierung aufstellen können, welche unsere Nation verdient. Sie sagten uns, dass die Zukunft in unseren Händen liegt und welchen Weg die Nation auch wählt, dass es auch dieser Weg sein wird. Mit ihrer Freundlichkeit und Grösse haben Sie unsere Überzeugungen und Meinungen respektiert, auch wenn einige davon nicht mit den Ihren übereinstimmten. Sie lehrten uns, die Meinungen von anderen zu respektieren. Sie stärkten unseren Geist und machten uns hoffnungsvoll für eine strahlende Zukunft unseres Landes.
Sir, von ganz am Anfang, haben wir die eigenständige Existenz der Revolutions-Garde und der Basidsch als die grösste Gefahr für unsere Leute und unser Land identifiziert. Keine militärische oder paramilitärische Körperschaft sollte jemals die Erlaubnis haben innerhalb unserer eigenen Grenzen und gegen unsere eigenen Leute zu operieren. Iran ist in den Händen von diesen korrupten Kommandanten der Revolutions-Garde und der Basidsch. Diejenigen die mit chinesischen und russischen Stiefeln auf den Rechten unserer Nation herumtrampeln und es auf unsere noblen und unterdrücken Bürger abgesehen haben mit fremder Munition und Schlagstöcken. Die Führerschaft bevorzugt heutzutage palästinensische und libanesische Garden eher als iranische Soldaten und hat damit begonnen unser Land und unsere Leute aus zu verkaufen. Wir, die Offiziere der Armee der Iraner, beschuldigen Herrn Khamenei und seine Helfer des Hochverrates gegen unsere Bürger und unser Land und wir werden diese bei der ersten möglichen Gelegenheit vor ein Kriegsgericht bringen.
Und nun hat dieser iranische Soldat einige Fragen für Sie, welche in keinster Weise angreifend oder provokativ sein sollen. Mit Ihrer Erlaubnis:
1. Haben die Verbrecher der Revolutions-Garde und der „Gesellschaftsmitglieder“ jemanden anderen als Herrn Khamenei als Auftraggeber?
2. Wäre es nicht besser das sektenhafte und parteiische Regime vom iranischen Boden zu entfernen und es mit einer gerechten und freien Regierung zu erstzen, für die Bürger und ihre Glaubensrichtungen, so dass ihre Glaubensrichtungen und ihre Priester wieder respektiert werden?
3. Finden Sie die absolute, persönliche Machtausübung über den Iran, sei es von einem König oder einem Geistlichen, als richtig?
4. Schätzen Sie die aufrichtigen und freiheitssuchenden Bürger des iranischen Landes als Waisen, ignorant oder behindert ein, dass diese eine Vormundschaft benötigen?
5. Wer, wenn nicht die politischen Geistlichen, fanatischen Religiösen und Vortäuscher (des Glaubens) haben den Verfall, das Sünden und die Vergewaltigungen auf iranischen Boden gebracht, beworben, legitimiert und sich am Blute unserer Nation genährt.
Herr Rafsanjani Sir! Iran liegt in Schutt und der Grund dafür ist die Islamische Revolution und ihre falschen Ideen. Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Aberglaube und Verfall zerstören unsere Gesellschaft. Unsere Jugend und Bürger leiden unter mentalen und sexuellen Komplexen und die Ursache für all diesen Zerfall ist niemand anderer als die Geistlichkeit und die religiösen Fanatiker. Die Ideen der Islamischen Revolution sind alt, unmenschlich, gegen Weisheit und (islamische) Weisungen, und haben uns Iranern keinene Gewinne gebracht. Sie wissen es besser als wir, aber bitte erlauben Sie mir, Sie auf folgende Punkte aufmerksam zu machen:
1. Herr Khamenei und seine teuflischen Helfer werden die Bühne nicht ohne Kampf verlassen, einfach weil sie sonst nirgends hin könnten.
2. Das islamische Parlament (Majlis) wird dirigiert und untersteht Befehlen, ist macht- oder einsatzlos und wir dürfen nicht erwarten, dass es unser Land von den Opportunisten rettet.
3. Herr Khamenei leidet unter dem Hitler-Syndrom und es gibt keinen Ausweg davon.
4. Unsere federführenden Sicherheits- und Militär-Offiziellen sind alle „Gesellschafts“-Mitglieder und Sektierer (Mitglieder eines Jahrtausend-Kultes) und würden nicht zögern, irgendeine Form von Verbrechen auszuführen.
5. Iran wurde ein armes, gedemütigtes, gehasstes und rückständiges Land, und hat keine Ähnlichkeiten iranisch (nobel) zu sein.
6. Glaube und Religion haben keinen Platz in der Staatsführung weil die Staatsführung ein weltliches Gut ist und man ein Land nicht durch Glauben (Meinungen), Geschmack (Vorlieben) und alten Sprüchen regieren kann.
7. Die Islamische Revolution hat den Iran verwüstet und die ignoranten, komplex-beladenen, Verbrecher und Abschaum, zurückgebliebenen Diebe und Demagogen an das Steuer unserer Nation gesetzt; was unsere iranische (noble) Herkunft zerstört und diese mit Zerstörung, Ignoranz und Aberglaube ersetzt.
8. Der einzige Ausweg aus dieser Sackgasse ist für eine gerechte, freie und unreligiöse Regierung zu kämpfen.
Herr Rafsanjani, Sir! Wir werden nicht länger still und untätig sein. Die Zeit der Geduld und der Mässigung hat ihr Ende gefunden. Unser Heimatland und unsere Leute haben eine ausweglose Situation erreicht und wir sind am Rande einer Implosion und dabei auseinander zu brechen. Wenn man uns iranische Soldaten fragt: Heimatland oder Religion; dann wählen wir das Heimatland und wir stehen zu unserer Entscheidung. Der Glaube an Gott ist nicht an Religion geknüpft. Religion und was es alles mit sich bringt ist eine Erfindung der Geistlichen. Wir iranischen Soldaten sind gläubig und gott-liebend, aber keine Vortäuscher von Frömmigkeit. Die grössten nationalen Schätze sind unser Heimatland und unsere Bürger, keine religiösen Sekten.
Sir, sie fürchteten immer einen Bürgerkrieg aber jetzt können Sie sehen, dass es nicht so weit kommen wird. Das iranische Volk mit all seinen Volksstämmen ist auf unserer Seite und gegen die Bevormundung des islamischen Richters, sowie gegen die Unterdrückung durch die Revolutions-Garde. Wir sind nicht gegen den Islam oder den Glauben, da viele von uns gläubig und gottesfürchtig sind. Sehen Sie, dass nicht wir es sind, die den Glauben in den Augen der Leute zerstören, sondern fanatische gläubige Sektierer. Der heutige Kampf hat seine Wurzeln nicht in einem Mangel an Glauben oder der Liebe an Gott, unter unseren Leuten. Unser Problem ist das fehlende Vertrauen und an die offiziellen der Islamischen Republik (Iran) und deren fehlende Weisheit. Wir betrachten Freiheit, Gelassenheit, Frieden, Fortschritt und die einhaltung der Menschenrecht als unsere vorrangigen Werte und wir haben die Bühne betreten (Anmerkung: militärischer Ausdruck für Kampfzone) und wir werden diese Bühne nicht verlassen, bis zu dem Tag, an dem wir unseren lieben Iran von religiöser und ideologischer Unterdrückung befreit haben. Wir, die Soldaten des Iran werden unseren Eid für die Islamische Republik für nichtig erklären und diesen mit einem neuen Eid ersetzen.
Herr Rafsanjani, Sir, das Fortbestehen des Regimes der Islamischen Republik ist ein grosser Verrat unserer Nation und unseres Heimatlandes. 30 Jahre von Fehlleitung, Tyrannei, Ignoranz und Plünderung sind mehr als genug. Wir empfinden es nun als unsere Pflicht das islamische Regime zu stürzen und niemals wieder ein geschmacks-basiertes oder ideologisches Regime zu akzeptieren. Wir betrachten die Demokratie und Menschenrechte als die einzigen gerechten und gott-gefälligen Fundamente für eine Regierung. Meinungsfreiheit (Glaubensfreiheit) und Ideale sind eine göttliche Verordnung. Weder die Geistlichen noch die Propheten oder die Herrscher haben das recht dieses göttliche Gesetz zu ändern. Unser Land gehört nicht Imam Zaman, sondern den Iranern. Unser Kampf gilt nicht gegen Gott. Wir haben diese Bühne für unsere Bürger und unser Heimatland betreten; mit unserer Liebe für und in den allmächtigen Gott. Gott braucht keine Verteidigung, aber die Iraner benötigen eine – und ohne sie werden sie in den Händen der teuflischen Gefolgschaft von Herrn Khamenei untergehen. Wir iranische Soldaten sind verpflichtet unsere Leute und unser Heimatland, aber nicht das Regime oder das Sultanat, zu verteidigen. Jene, welche die Waffen gegen unsere unschuldigen und unbewaffneten Leute richten sind unsere Feinde und jene unserer Leute und unseres Heimatlandes.
Wir lassen Sie wissen, dass wir iranische Soldaten diese und ihre Führer, mit Beginn von Moharam (Anmerkung: erster Monat im islamischen Kalender, d.h. ab 18. Dezember 2009), angemessen und entschlossen konfrontieren werden. Sehen sie, dass wenn unsere Leute Schutz suchen werden in den Basen der Iranischen Armee, dann werden diese niemals ohne ihnen Zuflucht geleistet zu haben, zurückgelassen. Wir lassen Sie wissen, dass wir iranische Soldaten nicht mehr länger still sein werden. Wir lassen Sie wissen, dass wir die Islamische Revolution nicht mehr länger als tragbar hinnehmen und wir werden nicht mit dem Ersatz von diesem oder jenem Offiziellen befriedigt sein. Sehen Sie, dass wir Soldaten der Iraner sind und nicht der Islamischen Republik. Sehen Sie, dass die Soldaten des Iran das Regime der Islamischen Republik und dessen Führerschaft des Hochverrates beschuldigen und hiermit Krieg gegenüber jenen erklären.
Herr Rafsanjani, Sir, unsere Anfrage an Sie ist ihre Führung. Ich schwöre bei Gott dem allmächtigen, dass alle Legionen der Kämpfer des Iran und unserer treuen Nation bereit sind und wenn Sie uns beauftragen die Regierung und die Führung zu verhaften um zur Ruhe zurück zu kehren und die Rechte unserer Bürger zu schützen, dann werden wir diese Mission innerhalb 24 Stunden landesweit durchführen, ohne dabei irgendwelche Formen von Verbrechen durchzuführen. Sir, bitte erlauben Sie uns den Iran unter ihrem Befehl zu retten, da sie der einzige Offiziele des Regimes sind, dem wir vertrauen können. Sir, es gibt eine Bedingung für diese Angelegenheit: Sie sollen die Übergangs-Regierung leiten und ein Referendum abhalten um den Iran von den Klauen des Bösen zu befreien und in kompletter Freiheit und Gelassenheit das Fundament für die Iranische Republik zu legen – und so Gott es will, Freundlichkeit und Glück in das iranische Land zurückbringen.
Sir, unsere Anfrage ist nicht jenseits von unseren Rechten und wir erwarten von Ihrer Exzellenz, unserem ehemaligen Heerführer, Beeilung um unsere Leute, unser Vaterland und unseren Glauben zu retten. Amir Kabir, komm zur Verteidigung der unterdrückten Leute des iranischen Landes und unseres historischen und geschätzen Heimatlandes.
Erlauben Sie uns einmal mehr den Iran unter Ihrer Weisen Befehlsgewalt zu retten. Lassne Sie uns unser Heimatland wieder aufbauen zu einer freien und blühenden, gott-liebenden Nation.
Es ist nur wenig Zeit übrig und wir werden bereit sein. Lassen Sie uns nicht loslegen ohne Sie.
Wir die Soldaten des iranischen Landes anerkennen nicht die Führung, die Regierung, das Parlament und das Gerichtswesen der Islamischen Republik als legitim. Wir anerkennen ausschliesslich Ihre Exzellenz als einen legitimen Offiziellen; nicht wegen Ihrer Position im Regime der Islamischen Republik, sondern wegen unserer grossen Wertschätzung, Zuneigung und unseremVertrauen in Sie. Sir, schliessen Sie sich uns an und lassen Sie uns erneut beginnen. Seien Sie der Amir Kabir für unsere unterdrückten Leute.
In der Hoffnung einer positiven Antwort, möge Gott Sie und ihre Liebsten beschützen.
Lang lebe die Freiheit! Lange lebe der Iran und das Iranische Volk.
Ein Soldat der Legionen der Armee der Iraner
Dokumentation: Iran – Im Reich der Schüssel
Beim stöbern bin ich auf eine interessante Dokumentation gestossen, welche über TV-Satelitten-Schüsseln im Iran und die Änderungen welche sie bringen berichtet.
Iran – Im Reich der Schüssel
(Grossbritannien, 2008, 43mn)
ARTE F
Regie: Mohammad Rasoulof
16:9 (Breitbildformat)Satellitenfernsehen ist im Iran verboten, gleichzeitig aber die geheime Droge der Nation, die sich mittlerweile in alle Bereiche des iranischen Lebens eingeschlichen hat. Überall sieht man die verbotenen Satellitenschüsseln, auf Wohnungsdächern, Fenstersimsen, sogar sandsturmgeschützt in den Zeltdörfern der Wüstennomaden. Aber die iranische Sittenpolizei dringt in dem Bemühen, die Bevölkerung vor verwerflichem äußerem Einfluss zu schützen, mit Drahtscheren und Vorschlaghämmern gewaltsam in Privathäuser und Wohnungen ein, um dem Spaß ein Ende zu bereiten. Eindrucksvolle Dokumentation voll schwarzen Humors, realisiert von dem iranischen Filmemacher Mohammad Rasoulof.
Fernsehen per Satellitenschüssel steht im Iran auf dem Index. Aber worin besteht das Problem beim Satellitenfernsehen? „Negativer Inhalt“, so lautet der offizielle Kommentar, außerdem „unmoralische Szenen“, „schlechter Einfluss“. Aber in einem Land, in dem prüde Schwarzmarkthändler sorgsam Sexszenen herausschneiden, in denen sogar die Augen von Stammesältesten aufblitzen, wenn sie behaupten, nichts über Fernsehen zu wissen, drängt sich die Vermutung auf, dass die Zensur einen tieferen Grund hat. „Sie wollen nicht, dass wir sehen, welche Freiheiten es in anderen Ländern gibt“, behauptet vorwurfsvoll der Jugendliche Davood Kamkar. Seine Mutter pflichtet bei: „Die Entscheidungen unserer Regierung stehen nicht in Einklang mit dem, was das Volk will.“ Sie haben soeben die brandneue Schüssel vom Schwarzmarkt in ihrer Wohnung installiert, und drücken ihre Missbilligung der Regierung dadurch aus, dass sie sich verbotenerweise auf den neuesten Informationsstand bringen.
Welche Gründe auch immer die Regierung für ihre Razzien hat, bei denen Sicherheitskräfte gewaltsam in Häuser eindringen und Satellitenschüsseln sowie Fernseher zerstören, sie bewirken echte Verstimmung bei den leiderprobten Iranern. „Ich fühle mich nicht sicher, wenn ich vor die Tür gehe. Ich bleibe lieber zu Hause und schaue Satellitenfernsehen“, sagt Layla. „Wenn ich einkaufen gehe, kritisiert immer irgendein Staatsbediensteter meine Kleidung, mein Kopftuch oder mein Make-up.“ Unter diesen Umständen ist es sicherer, zu Hause zu bleiben und sich der Wirklichkeit auf andere Weise zu entziehen.
Und die kleine Mamak, die mit neun Geschwistern auf engstem Raum in einer armen Teheraner Vorstadt lebt, sagt: „Fernsehen ist unsere einzige Ablenkung.“ Es ist schwierig, von solch verzweifelten Aussagen unberührt zu bleiben. Aber wie immer gibt es Interessengruppen, die das Gesetz in ihrem Sinne zu manipulieren versuchen. Am lautesten zetern die Traditionalisten, die Reformen bremsen wollen: „Wir wollen solche Anlagen nicht, sie bringen Schande über uns. Wer nicht gehorcht, wird mit Peitschenhieben bestraft oder ins Exil geschickt.“Die Dokumentation von Mohammad Rasoulof, einem der begabtesten Filmemacher des Irans, ist eine Reise voller Humor und Energie quer durch sein Heimatland, der stellenweise jedoch auch eine tiefe Verzweiflung ahnen lässt. Dabei verbindet sich die originelle Kameraarbeit nahtlos mit den einfühlsamen Interviews zu einer kurzweiligen, bittersüßen Dokumentation.
Jemand war so nett und hat die Dokumentation auf YouTube bereitgestellt:
Und nicht vergessen, morgen ist der 16. Azar. Die Iraner werden morgen wieder die Strassen füllen um gegen das Regime zu demonstrieren.
Demonstrationen im Iran: 16 Azar / 7 Dezember
In einigen Tagen ist es wieder so weit. Am 7. Dezember (iranischer Kalender: 16 Azar) sollen in Iran wieder grosse Demonstrationen gegen die Regierung stattfinden. Dieser Tag wird „Studenten Tag“ genannt und zur Erinnerung an die Ermordung von drei Studenten unter dem Pahlavi Regime werden durch Studenten (von der Regierung genehmigte) Demonstrationen geführt. Da die Demonstrationen der „grünen Bewegung“ von der Regierung bisher alle gewaltätig unterdrückt wurden, werden offiziele Demonstrationen „gekidnapped“ um auf die eigenen Anliegen aufmerksam zu machen. Leider bleibt zu befürchten, dass auch diese Demonstration wieder von den Revolutionswächtern und den Basidsch niedergeschlagen wird.
Nachfolgend noch ein Video, mit eindrücklichen Bildern von den vergangenen Demonstrationen der „Opposition“: